Mittwoch, 7. April 2010

Vierfacher Sonnenkreis

3.44Uhr am 1.1.2007. Ich bin wieder da. Zuhause. 4 Parties oder Möchtegern.

1. Die Hippie-Party.
Andi hat mich dazu eingeladen und ich wollte nur aus einem Grund da hin. Birgit. Und als ich dann da war, hab ich ein paar mehr oder weniger interessante Gespräche geführt, ein wenig gegessen, den Leuten Spiele erklärt. Aber was viel viel wichtiger ist, ich habe mitbekommen, das das Quatsch ist. Nicht nur die blöde Party. Das mit Birgit genauso. Denn irgendwie hat sie die Party noch viel mehr Hippy gemacht als sie sowieso schon war. Also bin ich um 23.00Uhr nach hause gefahren. Mit leerem Gefühl.

2. Bei den Eltern.
Meine Eltern hatten mich gebeten, zum Glockenschlag zuhause zu sein. Irgendwie war es das rührende an der ganzen Sache,was mich bewogen hat, ihnen den Gefallen zu tun. Da kommen diese Eltern, die sich ständig nur damit beschäftigen sich gegenseitig oder mir das Leben schwer zu machen, an, verbrüdern sich um mich zu bitten, den Moment mit ihnen zu verbringen. "Wer weiss wo du nächstes Jahr bist, jetzt wo du hier nichts mehr hast. Wir wollen dich einfach noch einmal zu Silvester bei uns haben, so wie die 17 Jahre von deiner Geburt an. Einfach um das Gefühl zu haben, dich noch einmal bei uns gehabt zu haben. Als Familie." Dieses "Familie" hätte mir dann fast die Tränen in die Augen getrieben. Wie lange ist das Wort FAmilie bei uns nicht mehr gefallen? Ich kann mich an das letzte mal jedenfalls nicht mehr erinnern. Wir haben dann da gesessen, meine Eltern haben sich Geschichten erzählt, ich habemich mit meinem Vater über die Übertragung von beethovens neunter unterhalten, die wir gegen 17.00Uhr geschaut hatten, er und ich, und dann war es auch schon so weit. Robby entkorkt, angestossen Glückwünsche ausgetauscht. Und ich habe eingesehen, dass ich das gebraucht habe.

3. Stefanie.
So gegen 1.00Uhr zu Steffi gefahren. Das gehört sich nun mal so. Erst recht, wenn man selbst nicht weiss, was man will. Das erste Lied im neuen Jahr war "unsichtbarer Vogel" von OS&DHM. Raketen. Lichter. Freude. Leere. "Ich muss weiter." "Bis morgen." "Ja, bis morgen"
-Ein Zwischenspiel-
Gegen 1.30Uhr bin ich dann weitergefahren zu der nächsten Party und unterwegs ist mir eingefallen, dass ich von Ronny nichts gehört hatte. Also einen Umweg gefahren um ihm ein frohes neues zu wünschen. Oder auch nicht, denn wenn sein Auto nicht auf dem Hof stünde, wäre wohl anzunehmen, dass alles in Ordnung ist. Sein Auto stand aber auf dem Hof. Und das matte Licht des Fernsehers war auch zu sehen. Er war also allein, was an Silvester kein gutes Zeichen ist. Ich ihn also rausgeklingelt. Mit einem Steinchen an seinem Fenster. Wie immer. Und als er sich durch die Festgesellschaft im Foyer kämpft sehe ich schon was los ist. T-Shirt, krauses fettiges Haar und einen unrasierten Bart. Kein gutes Zeichen. Und ihm geht es wirklich schlecht, auch wenn er mir nicht sagt, was los ist" Is schon in Ordnung." Aber das tut er nie. Ich habe keine Zigaretten dabei. und ich bin der einzige, der an diesem Tag an ihn gedacht hat. So fühle ich mich zumindest. Ich habe also eine Verantwortung. Ich packe ihn ins Auto und fahre zu mir nachhause. Etwas matt wünscht er meinen Eltern ein frohes neues Jahr und wir rauchen. So wie wir es immer tun, wenn einer Probleme hat. Das ist unsere Art darüber hinweg zu kommen, oder uns gegenseitig zu trösten. Ich zeige ihm wie weit ich bei Final Fantasy IV bin und er schmökert im Lösungsbuch zu Final FAntasy VIII. Es geht ihm besser. Ablenkung ist das Zauberwort. Wir rauchen noch eine und ich fahre ihn wieder nach hause. Das Buch hat er sich ausgeliehn. Vielleicht hilft es etwas. Obligatorisch, weil doch immer unbeansprucht, biete ich ihm meine Hilfe zu jeder Zeit an und er verabschiedet sich. Beim Rücksetzen ramme ich dem Baum auf dem Parkplatz. Er lacht und das ist gut. Es ist 2.30Uhr. Ich fahre weiter.

4. Massen und Maße.
Wie erwartet sind viele Leute bei Lisa. Versprochen ist versprochen. Alle wünschen sie mir mit ihren Alkoholfahnen ein frohes neues Jahr und Lisa ist dabei dem Geschirrberg Herr zu werden oder es zumindest zu versuchen. Ich unterhalte mich wieder mit ein paar Leuten. Lisa interessiert mich nicht. Und tatsächlich finde ich jemanden um mich zu unterhalten. So, dass es passt. Antje müsste das sein, aber ich frage jetzt lieber nicht nach dem Namen. Nicht, wenn man nicht weiss, was man will. Brauche ich aber auch nicht mehr, denn im nächsten Moment fragt mich Sandra, ob ich nun wieder mit Steffi zusammen bin, weil mein Auto da doch öfters über Nacht steht. Nachbarn sind scheiße. Eben erzähle ich Antje, dass ich noch kurz bei meiner Ex war und alles gute gewünscht hab und im nächsten Moment posaunt die sowas raus. Erst lässt sie uns nicht in ihre verdammte Jahrgangsparty und dann versaut sie mir auch noch die Tour. Herzlichsten Dank. Was soll ich denn da noch sagen? "Ich weiss nicht, was ich will, aber ich bin ein toller Typ Antje, ehrlich!", oder was? prima. Ich versuch das beste draus zu machen und meine Würde zu bewahren, frage nicht nach Antjes Nummer, sage allen ausser Sandra Tschüss und verschwinde. Ein wenig sauer fahre ich nach hause und rauche. Warum ist klar.

In diesem Sinne: "So this is the new year,
and I don't feel any different"

leer

Ursprüngliche Veröffentlichung: 2.1.2007

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